Freitag, 23. Dezember 2016

Revolver Heft 35

Das neue Heft ist da! Rechtzeitig vor Weihnachten. Mit einem langen Gespräch über Cinephilie in Deutschland. Gesprächsteilnehmer Christoph Hochhäusler, Gary Vanisian, Lukas Foerster, Silvia Szymanski, Sano Cestnik, Sven Safarow, Christoph Draxtra, Andreas Beilharz und Kurt Karate. Über die Liebe zum Kino, Filmclubs, fast unbekannte deutsche Exploitation-Filme, die Hofbauer-Kongresse und eine gemeinsame Mission. Bildstrecke Rainer Knepperges "Filme sehen dich an".

Das Heft ist das erste überhaupt, in dem nur ein einziges Gespräch abgedruckt ist. Zusammengekommen waren dafür Cinephile aus Deutschlands Filmclubs und Filmforen. Das Streitgespräch geht ums Ganze. Was ist Propaganda? Wieso sind alte Exploitationfilme heute interessant? Welches Verhältnis hat das hiesige Filmpublikum zur eigenen Filmkultur und zur eigenen Filmgeschichte? Wie wird ein Kanon hergestellt und eingesetzt und soll man sich dagegen wehren?

Die deutsche Cinephilie-Szene lebt, in Frankfurt, Erlangen, Nürnberg, Aachen, Köln und vielen anderen Städten der Peripherie. Cinephilie scheint ein Phänomen der Peripherie zu sein. Revolver will denjenigen, die seit Jahren für ihre Kino-Leidenschaft kämpfen, ein Forum geben.


Mittwoch, 2. November 2016

Wir Monster DVD


Seit zwei Wochen im Handel ist die DVD des Kinofilms „Wir Monster“ von Sebastian Ko, Drehbuch Marcus Seibert und Sebastian Ko.



"Nach Jahren unglücklicher Ehe haben sich Paul und Christine getrennt und stehen am Anfang neuer Beziehungen. Nur Tochter Sarah leidet unter der Auflösung der Familie. Mitten in der Pubertät ist ihr alles zuzutrauen. Nach einem heftigen Streit mit ihrer Freundin Charlie schwimmt nur noch deren Rucksack im Wasser. Sarah gesteht: Sie hat Charlie getötet. Paul und Christine sind allein mit der Schuld und Verantwortung für die Tat. Und sie sind sich einig: Eine Haftstrafe oder den Spießrutenlauf in der Schule würde ihre labile Tochter nicht überstehen. Der »Unfall« wird vertuscht. Niemand darf davon erfahren. Um von Sarahs Schuld abzulenken, denunzieren Paul und Christine Charlies Vater bei der Polizei. Er soll hinter dem Verschwinden seiner Tochter stecken. Und das ist erst der Anfang. Ihnen ist jedes Mittel recht, um ihre Tochter zu beschützen."

Eine Geschichte irgendwo zwischen Chabrol und Familiendrama.

Bestellungen – auch von Presseexemplaren – am besten direkt bei Goodmovies oder mit mir Kontakt aufnehmen.

Raymond Depardon: Errance


Veröffentlichungsankündigung in eigener Sache – Der neue Band der dfi-Schriftenreihe ist da: Raymond Depardon "Irrfahrt" von mir aus dem Französischen übersetzt.

"Was nicht im Bild ist, lässt mich leiden. Ich übertrage meine filmische Erfahrung darauf, was in meiner Fotografie nicht im Bild ist. Vielleicht habe ich mich deshalb in der Fotografie immer schlechter positionieren können als in meinen Filmen. Ich liebe die Kadrierung, ich liebe auch die Parteinahme, die Selektion, das editing, die Auswahl der Bilder. Die Kadrierung ist mit dem Begriff der Zeit und des Ortes verbunden. Sie hat an beidem teil. Wie der Augenblick ist sie ein Grundelement von Fotografie und Film. Der Augenblick ist mir allerdings nicht so wichtig… Ich stimme lieber das Lob des Augenblicks ohne Bedeutung an, der zwischen zwei wichtigen Augenblicken liegt. Ein Augenblick, der kein bevorzugter Moment ist, sondern ein gewöhnlicher, eine schwache Zählzeit, wie ich das vor ein paar Jahren genannt habe."

http://www.vorwerk8.de/programm-titel-ansicht.php

Mittwoch, 28. September 2016

Bilderströme

Ab morgen Symposium Bilderströme in Köln:





Dass Geschichte ein Konstrukt sozialer und ästhetischer Prozesse sei, gehört inzwischen zu einem Topos, der in den Medien, in den Künsten und auch in der Geschichtswissenschaft Allgemeingut ist. Damit sind in der Geschichte zurückliegende Vorgänge Material, denen eine Form gegeben werden kann.

Für die mediale Vergegenwärtigung von Vergangenheit gibt es inzwischen viele Mittel: seien es found bzw. stock footage oder Computeranimation, Reenactment und Zeitzeugen resp. Experten-Aussagen. Sie alle haben zu einer Ausweitung historischer Sendungen, besonders im Fernsehen geführt, und sorgen für einen steten Strom von neu erzeugten Bildern zu historischen Themen.

Im Herbstsymposium der dfi fragen wir nach der aktuellen  Verwendung einiger Visualisierungen sowie nach der Richtung, in die die so entstehenden Bilder weisen. Worum geht es heute vorrangig: Um Illustrierung, um historische Plausibilität, um Aufklärung, um Identifikation des Zuschauers? Wie wirkt sich der Trend zur Immersion technisch und ästhetisch auf die Ansprache u.a. auch der jüngeren Zuschauer aus? Wie könnte eine Re-Politisierung der medialen Vermittlung von Zeitgeschichte aussehen?

In einem Schwerpunkt zu den Bildern von Flucht und Migration (ab der Mitte des letzten Jahrhunderts), stehen Bildaussagen, ihre Kontexte und Wertungen im Mittelpunkt sowie der heutige Status von Zeugenschaft. (Ankündigungstext)

Donnerstag, 1. September 2016

Tigersprung





Wir haben in der Auswahlrunde der Filmstiftung NRW, P2 zwar eine Förderung für unser Filmprojekt Tigersprung erreichen können, was uns sehr freut, allerdings nur für etwas mehr als die Hälfte der beantragten Summe. Nun wollen wir die Finanzierung schließen und werden demnächst eine Bitte an die Crowd versenden, unser Projekt zu unterstützen. Demnächst also auf Startnext "Tigersprung"!

In "Tigersprung" geht es um die Geschichte der Geschichte von Albert Richter, einem berühmten Kölner Rennradstar der dreißiger Jahre, Weltmeister im Bahnradfahren, mehrfacher deutscher Meister, der unter dubiosen Umständen 1939 im Gestapo-Gefängnis Lörrach ums Leben kam. Er hatte beharrlich den Hitler-Gruß verweigert und sich nicht von seinem jüdischen Freund und Manager Ernst Berliner lossagen wollen.

Berliner kehrte 1966 nach Deutschland zurück, um die Umstände des Todes seines Freundes und Schützlings herauszufinden, aber die deutsche Justiz war in diesen Jahren nicht bereit, eindeutige Hinweise zu Albert Richters Tod gerichtlich zu verfolgen. Der Bannspruch der Nazi-Radfunktionäre, "sein Name sei für alle Zeit aus unseren Reihen gelöscht" erfüllte sich noch bis in die achtziger Jahre.

"Tigersprung" erzählt die Geschichte der Freundschaft zwischen Ernst Berliner und Albert Richter und der vergeblichen Suche nach Gerechtigkeit.

Boaz Kaizman, Peter Rosenthal, Marcus Seibert

Trailer auf www.romancohen.de

dfi Symposium BILDERSTRÖME

29.9.-1.10.2016

 

Es ist ein Topos, dass Geschichte ein Konstrukt sozialer und ästhetischer Prozesse sei. Die Vorgänge der Geschichte sind  Material für Geschichten, denen eine Form gegeben werden kann.

Die mediale Vergegenwärtigung von Vergangenheit hat in den letzten Jahren einige Mittel dazugewonnen: found bzw. stock footage, teils aus dem Netz, Computeranimation, Reenactment und Zeitzeugen- resp. Experten-Aussagen. Sie alle haben zu einer Ausweitung historischer Sendungen, besonders im Fernsehen geführt. Ein steter Strom neu erzeugter Bilder zu historischen Themen.

Im Herbstsymposium der dfi in Köln fragen wir nach der aktuellen  Verwendung einiger Visualisierungen sowie nach der Richtung, in die die so entstehenden Bilder weisen. Worum geht es heute vorrangig: Um Illustrierung, um historische Plausibilität, um Aufklärung, um Identifikation des Zuschauers? Wie wirkt sich der Trend zur Immersion technisch und ästhetisch auf die Ansprache u.a. auch der jüngeren Zuschauer aus? Wie könnte eine Re-Politisierung der medialen Vermittlung von Zeitgeschichte aussehen?

Anwesend: Sergei Loznitsa, Christiane Büchner, Thomas Heise, Miriam Faßbender, Fritz Wolf, Simon Rothöhler, Bert Rebhandl, Dietrich Schubert. Veranstaltungsleitung Petra L. Schmitz

Mehr dazu unter: http://www.dokumentarfilminitiative.de/index.php/aktuell-4/veranstaltungsankuendigung/bilderstroeme

Donnerstag, 7. April 2016

Vergessen


Während der Schulzeit wollte ich schreiben, wusste aber nicht worüber. Mein eigenes Leben kam mir nicht erzählenswert vor, nicht einmal mein buntes Innenleben. Während des Studiums habe ich geglaubt, um zu schreiben, müsse man dem Ideal des poeta doctus folgen, des Schreibers, der alles Wissen in sich aufsaugt. Zu dieser Zeit habe ich kaum etwas geschrieben und schließlich angefangen, journalistisch zu arbeiten. Nach dem Studium habe ich mit dem Schreiben ernst gemacht und bin beim Fernsehen gelandet, dessen Regeln ich über die Jahre verinnerlicht habe. Ich musste dafür viel von dem vergessen, was ich vorher gelernt hatte. Überhaupt habe ich den Eindruck, große Teile meines Lebens mit Lernen und anschließendem Vergessen des Gelernten verbracht zu haben. Inzwischen versuche ich nun zu vergessen, was ich beim Schreiben für Fernsehen gelernt habe, weil ich merke, dass die dort herrschenden Regeln die Möglichkeiten dessen beschneiden, was man schreiben und filmen kann. Es ist nicht ganz einfach zu sehen, was danach übrigbleibt. Aber jenseits der selbstverordneten Demenz und des Schrecks, der mich manchmal befällt, wenn das Vergessen funktioniert, habe ich den Eindruck zu einer Freiheit zu gelangen, die anders nicht möglich war.

Montag, 22. Februar 2016

Revolver Heft 33 und neue Website



Heft 33 ist schon vor der Berlinale erschienen. Interviews mit Serge Bozon, Angela Schanelec, Miguel Gomes, Texte von Pascale Bodet und Joaquim Pinto. Die ebook-Edition folgt in dieser Woche.

Neu ist nun auch die Website von Revolver, die seit einer Woche freigeschaltet ist. Noch funktioniert nicht alles, aber es gibt jetzt schon viele alte Texte aus vergriffenen Heften zu lesen. Die Bestellfunktionen sind verbessert. Man kann sich in unseren Newsletter eintragen oder das Heft abonnieren. Nach und nach werden wir alles unter diesem Dach versammeln: Unseren Blog, unser Text-Archiv, alle Videos, die wir gerne online stellen wollen, die DVD-Kollektion und Live-Ankündigungen.

Vielen Dank den Grafikern Mathilde Lesueur und Jeremy Harper und den Programmieren Pascal Fendrich und Florian Dietz!




Roman Cohen audio/visueller Verlag


Erzählungen verschiedener Autoren als Videokunst

“Eines Tages erkannte er vor dem großen Spiegel im Badezimmer seinen eigenen Penis nicht mehr.” (Der Gegner  von Raouf Khanfir)

Seit 2012 veröffentlicht der israelische Konzeptkünstler Boaz Kaizman seine Videoarbeiten frei zugänglich im Internet (boazkaizman.de), getreu dem Motto „to share copies“ des GNU-Projektgründers Richard Stallman. Die Video-Arbeiten von Boaz Kaizman beschäftigen sich schon seit Längerem mit literarischen Texten. Das neueste Projekt der Gründung eines audio/visuellen Verlags ist die Konsequenz aus der Frage, wohin in Zeiten der digitalen Revolution die Verbindung von Text und Videokunst führt.

Die Präsentation zur Verlagseröffnung wird moderiert vom Kölner Autor Marcus Seibert. Gäste: David Galloway, Markus Schaden, Werner Fleischer, Peter Rosenthal.
Mittwoch, 24. Februar 2016, 20 Uhr im Theater der Keller



Mittwoch, 10. Februar 2016

Körperkino

Gestern habe ich mit einiger Verspätung Tore tanzt von Katrin Gebbe auf DVD gesehen. Die Kritiken sind alle geschrieben. Man muss dem nichts hinzufügen. Der Film wurde von Frederic Jaeger als „immersives Körperkino“ bezeichnet, was vielleicht einen Teil der Faszinationskraft des Films beschreibt. Die Körper bewegen sich, ob linkisch, exstatisch oder gewaltsam mit erstaunlicher Selbstverständlichkeit durch Randräume unserer Gegenwart, besetzte Häuser, Schrebergärten, Parkplätze von Einkaufszentren.

Die Kamera ist immer nah dran, Handkamera. Die Bilder sind bei aller Bodenständigkeit der Motive teils stark stilisiert: Nebel in der Disko, dem Briefträger werden seine Briefe weggeweht. Die Epilepsie-Erkrankung des Hauptdarstellers liefert mehrfach den Vorwand für Zeitlupen. Alles das legitime Mittel eines Films, der die kinematographischen Mittel emotionalen Erzählens im Sinne einer dystopischen Erzählung nutzt: ein „Jesus-Freak“ unter „Kleingartenzombies“, wie er selbst mal als Witz sagt. Die Kalkulation und gleichzeitig die seltsam schwebende Unbestimmbarkeit der Bilder und Emotionen macht auf jeden Fall den Reiz dieses Debuts aus, das nur im Wortlaut der Dialoge und da auch keineswegs immer auf die Zufälligkeit der Improvisation zu setzen scheint.

Wie in Love Steaks ist der Held, dargestellt von Julius Feldmeier, ein „tumber Tor“, der seinen Namen offenbar dieser Eigenschaft verdankt und gleich mal mit einer Flusstaufe als junger Jesus-Jünger eingeführt wird. Der Film setzt zum Glück weniger auf Slapstick als Love Steaks und setzt seine Hauptfigur höchstens durch den absurden, aber unerschütterlichen Glauben an das Gute im Reich des Bösen ins Unrecht. Es gibt eben kein Richtiges im Falschen. Das dekliniert dieser Film mit großer Folgerichtigkeit gegen seine Hauptfigur durch, manchmal gegen Ende mit zu großer Folgerichtigkeit.

Interessant ist dabei die Zuordnung von Gut und Böse: Tore, der Jesus-Freak wirkt in weiten Teilen des Films wie ein hilfloser Bildungsbürgergutmensch, der unter Pegida-Anhänger gefallen ist. Tore ist blond (!), dürr, hat ein „unschuldiges Lächeln“, das manchen Kritikern auf den Geist gegangen ist, mir nicht, weil es in der Konsequenz einer Figur liegt, die eben auch eine Mimik fordert. Die Bösen sind dunkelhaarig, tätowiert, sie haben schlimme Frisuren und tragen billige Kleidung, Camouflage-Westen, Lederjacken oder ein Kleid im Leopardenmuster. Die Kunden von kik und lidl, die Subproletarier aller Länder können nicht anders, als den zwischen sie gefallenen blonden Engel im Kleingarten zu quälen und am Ende zu töten.

In dieser Perspektive ist die moralische Konsequenz des Films leider unerfreulich: Das Böse, mit all den anklingenden Tönen einer nationalsozialistischen Vergangenheit, wird nicht – wie bei den vermutlichen Vorbildern von Haneke oder Glasner – auf der Ich-Ebene des Helden gesucht oder gefunden, sondern in den fernen moralischen Sümpfen der Kleingartenidyllen, beim White Trash, der in einem in Einzelpunkten vergleichbaren Film wie Wintersbone einheitlich das Milieu für alle moralischen Valeurs abgibt. Das sind bei Tore tanzt aber ganz klar „die Anderen“, eine Welt, in die Tore durch einen dummen Zufall hineintanzt. Anders als etwa in den Kleinbürgerdramen und -komödien, die Regisseure wie Andreas Dresen so gerne erzählen, in denen schlechter Stil und Grillparties im Kleingarten sich mit menschlicher Wärme vertragen.

Der gute Bürger, dem das Opfer bei aller Schrägheit der Jesus-Freaks als vertretende Ich-Instanz angeboten wird, lehnt sich zurück und hat die Fiesen jenseits der eigenen Bekanntenkreise als fremde Antagonisten schnell identifiziert. Die Gewinner des kalkulierten Menschenopfers der Geschichte sind die Kinder der Bösen, die eine Freiheit gewinnen, die sie ohne Eindringen von Tore in ihre Welt nie geahnt hätten. Stark die Szenen einer Beziehungsanbahnung, die an der Keuschheit des Jesus-Freaks scheitern, wie die große Liebe an der Hartnäckigkeit, sie zu verfolgen.

Die Abrechnung mit den Gottlosen hat trotz des Versuchs, Tores Todestrieb als Folge seiner Verliebtheit zu erklären, bei mir einen schalen Nachgeschmack hinterlassen: Damit das Ganze funktioniert, der Gute ungetrübt gut bleiben kann, muss sich Benno, gespielt von Sascha Alexander Gersak, die Inkarnation des Bösen, den Tore als seine persönliche „Prüfung“ begreift, vom Wohltäter zum Todfeind wandeln. Naheliegend die Steigerungsformen: Er schlägt Tore aus Ärger, wie man bald erfährt auch aus Eifersucht, weil Benno seine Stieftochter regelmäßig missbraucht und verkauft Tore schließlich als Strichjungen, damit die Familie sich einen neuen Flatscreen leisten kann. Ein bisschen viel. Ein bisschen künstlich in seiner Dramaturgie, wie die Kapiteleinteilungen Glaube, Liebe, Hoffnung.

In diesem „Körperkino“ sind alle Beziehungen durchgängig sexualisiert und vollständig von der verheerenden paternalen Vorherrschaft geprägt. Sexualität taucht hier nicht als Option oder Horizont der Freiheit auf, sondern als Ware und Instrument der Unterdrückung. So weit, so wenig romantisch und stark. In der Konsequenz mischt sich allerdings am Schluss auch noch die schlecht gekleidete Nachbarin nach einer Trivial-Persuit-Spielrunde – Gesellschaftsspiele sind eben auch teuflische Vergnügungen – in die sadistische Folter des Unschuldigen. Als wollten sich die Alten, die Zombies in einer finalen Orgie am jungen Unschuldslamm für ihr Altern, für ihr untotes Dasein rächen. Grundsätzlich auch das ein interessantes Motiv. Aber alles zusammen ein bisschen dicke, zu sehr dann doch auf drallen Effekt, Furcht und Mitleid gesetzt, damit am Schluss ein sauberes quid pro quo in die jeweiligen Waagschalen des jüngsten Gerichts geworfen werden kann. Das Kopfkino, das der Film über weite Strecken trotz aller Körperlichkeit wunderbar bedient, kommt da am Schluss etwas zu kurz. Trotzdem: Mal sehen, was da noch kommt.