Montag, 20. Februar 2012

Krämer's Monthly

Thorsten Krämer veröffentlicht derzeit monatlich einen Band im Selbstverlag. Das Experiment mit Texten verschiedener Genres und verschiedenen Umfangs trägt den Boulevard-nahen Titel "Krämer's Monthly". Nicht ganz zufällig widmet sich der erste Band "Pfleghar-Phantasie" dem Unterhaltungsfernsehen, mit dem Thorsten Krämer in letzter Zeit auch als Autor Tuchfühlung bekommen hat. Allerdings reicht die Beschäftigung mit Michael Pfleghar, dem ursprünglich ein Roman gewidmet war, weit vor diese Zeit zurück. Überhaupt ist seinen Texten schon seit Langem enge Tuchfühlung zum Film anzumerken, nicht erst seit seinem Beitrag für Volker Pantenburgs Minutenbuch zu "Night of the hunter". Pfleghar wird in dem Band als zwiespältiger Heros einer Wirkungsgeschichte des öffentlich-rechtlichen Unterhaltungsfernsehens im Rahmen einer Medienarchäologie der 70er und 80er Jahre präsentiert, als verkanntes Genie einer Ästhetik, in der sich Unterhaltung, Klamauk und Kunst keineswegs ausschließen. Allein die brillanten Analysen heute historischer Showsendungen – unter filmwissenschaftlichen Aspekten gilt das als uninteressant bis verpöhnt – machen diesen Band unbedingt lesenswert. Aus der Distanz wird sichtbar, was für heutige Fernsehästhetik wegweisend war und inwiefern sich Hochkultur und Unterhaltung eben nur trennen lassen, wenn man sie aus kulturpolitischen Erwägungen trennen will. Die Zielrichtung der Analysen ist ähnlich wie die des ebenfalls äußerst lesenswerten Buchs über Fassbinders "Berlin Alexanderplatz" von Manfred Hermes. Man darf gespannt sein, wie "Krämer's Monthly" weitergehen wird. Die Hefte sind unter www.yeh.de zu subskribieren. Es ist dem Autor, der sich auch in seiner Prosa immer um einen Standpunkt quer zum Gängigen bemüht, zu wünschen, dass die Veröffentlichungsreihe weiteres Interesse findet.

Donnerstag, 2. Februar 2012

Analyse der Komik

Das Filmforum NRW setzt eine neue Veranstaltungsreihe zum Thema Komik und Film auf. Ein Thema, das chronisch unterrepräsentiert ist, weil die Analyse von Komik in ihrer Unwitzigkeit oft als Widerspruch angesehen wird. Nicht nur beim Witz im Film steht und fällt alles mit dem, der es sagt, und wie er es sagt. Gerade deshalb aber darf man zumindest bei den ersten beiden Veranstaltungen im Ludwig-Forum in Köln gespannt sein. Four Lions war eine anarchische und politisch durch und durch unkorrekte Britcom der schrägsten Sorte und Peter Rabenalt nennen zahlreiche Regisseure, die an der HFF in Potsdam studiert haben, wie etwa Andreas Dresen als wichtigen und vor allem unorthodoxen dramaturgischen Lehrmeister. Der Beispielfilm von Billy Wilder zählt zu meinen Lieblingskomödien und interessant dürfte auch die zufällig genau fünfzig Jahre betragende Spanne zwischen beiden Filmen sein.

Mittwoch, 14.3., 19.00h
Prolog: Lachen erlaubt?
Gespräch mit dem Filmemacher und Comedian Chris Morris
Filmprogramm: FOUR LIONS, Chris Morris 2010

Donnerstag, 22.3., 19.00h
Exposition: Ökonomie und Mechanik des Komischen
Vortrag von Peter Rabenalt, Prof. für Film- und Fernsehdramaturgie
Filmprogramm: THE APARTMENT, Billy Wilder 1960