Montag, 14. Oktober 2013

Ein Festival feiert sich selbst

Es gibt Festivals, deren Rahmen ist klar vorgegeben, die Ausrichtung der präsentierten Filme ist deckungsgleich mit den daraufhin vergebenen Preisen, eine Stellungnahme innerhalb der Branche. Es gibt Festivals, bei denen man sich noch nach der Abschlussveranstaltung fragt, woran man eigentlich teilgenommen hat. Die Cologne Conferences waren mal eine Art Leistungsshow der Fernsehserienproduktion. Man konnte erste Folgen neuer Serien, zum Beispiel von HBO sehen, die erst später im Fernsehen liefen, konnte sich einrichten auf "Trends", denen die Veranstaltung in erster Linie ja gewidmet sein soll. Inzwischen ist zu diesen Veranstaltungen, die im Abschlussgeschehen und der Preisvergabe keinerlei Rolle mehr spielen, ein bunter Cocktail aus Panels zur Zukunft des Fernsehens und internationalen Erfrischungsdarbietungen dazugetreten. Ein wenig Kino, ein wenig Pop-Kultur, zwei Zeitschriften vergeben einen Preis und nur einer, der des Hollywood Reporter,  ausgerechnet an Sibel Kekili, die nicht an einer neuen, aber immerhin an einer internationalen Serie mitwirkt, spiegelte das wieder, was Substanz und Inhalt der CC war und sein könnte: Eine Bühne für das Seriengeschäft zu sein. Daneben aber gab es Auszeichnungen, die niemandem wehtun, aber auch niemanden meinen, die keine Linie erkennen lassen und kein bisschen Mut zum Risiko. Ich kann mich insofern nicht beschweren, als der erste "actors award" an Isabelle Huppert vergeben wurde und ich deshalb die Gelegenheit hatte, sie zu interviewen. Aber auch das hatte so seinen Haken: Alle Preisnamen sind auf Englisch, überhaupt ist alles auf Englisch und am Ende wurde sogar das Interview auf Englisch geführt, weil das Geld für einen Dolmetscher nicht vorgesehen war und das Publikum Englisch erwartete. Was aber hatte diese englische Veranstaltung mit Köln zu tun, was Isabelle Huppert? Sie wurde mit einer Laudatio bedacht, die vieles offen ließ, auch, was Anlass, Preis und Trägerin miteinander zu tun haben. Es wurde überhaupt nicht klar, warum diese Veranstaltung, die den Stadtnamen auf englisch im Wappen trägt, in Köln stattfindet, außer dem einen Grund, dass Köln sich gerne selbst feiert und der Filmstiftung deshalb die beste Bühne für ihre "Gala" abgibt. So jedenfalls war die Veranstaltung angekündigt, auf der man anschließend mit alten Freunden Bier trinken konnte. Die internationalen Gäste waren da längst zu einem separaten Abendessen entschwunden, wie es sich gehört.