Während der Schulzeit wollte ich schreiben, wusste aber
nicht worüber. Mein eigenes Leben kam mir nicht erzählenswert vor, nicht einmal
mein buntes Innenleben. Während des Studiums habe ich geglaubt, um zu
schreiben, müsse man dem Ideal des poeta doctus folgen, des Schreibers, der
alles Wissen in sich aufsaugt. Zu
dieser Zeit habe ich kaum etwas geschrieben und schließlich angefangen, journalistisch zu arbeiten. Nach dem Studium habe ich mit dem Schreiben ernst gemacht und bin beim Fernsehen gelandet, dessen Regeln ich über die Jahre verinnerlicht
habe. Ich musste dafür viel von dem vergessen, was ich vorher gelernt hatte. Überhaupt habe ich den Eindruck, große Teile meines Lebens
mit Lernen und anschließendem Vergessen des Gelernten verbracht zu haben.
Inzwischen versuche ich nun zu vergessen, was ich beim Schreiben für
Fernsehen gelernt habe, weil ich merke, dass die dort herrschenden Regeln die Möglichkeiten
dessen beschneiden, was man schreiben und filmen kann. Es ist nicht ganz
einfach zu sehen, was danach übrigbleibt. Aber jenseits der selbstverordneten
Demenz und des Schrecks, der mich manchmal befällt, wenn das Vergessen
funktioniert, habe ich den Eindruck zu einer Freiheit zu gelangen, die anders
nicht möglich war.
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