Freitag, 11. Mai 2012

Nirgendwo in Afrika

Im neuen filmdienst (Heft 10/2012) ist ein Artikel von mir abgedruckt. Untertitel: Deutsch und weiß: Aktuelle deutsche Spielfilme über den „schwarzen Kontinent“. Hier ein Auszug:

"Afrikanische Boat People sind im deutschen Film momentan gerade „in“; das gilt in gewisser Weise für das Thema „Afrika“ generell. So gibt in Pia Marais’ „Im Alter von Ellen“ ein Gepard beim Zwischenstopp in Afrika das Signal für den Ausbruch im Leben der Protagonistin. „Schlafkrankheit“ von Ulrich Köhler spielt zu großen Teilen unter Deutschen in Kamerun und führt dabei tief ins Herz der Finsternis des Kolonialismus und seiner Widersprüche.

Die neuen Flüchtlingsfilme bleiben dabei nahe an der medialen Wirklichkeit von Nachrichtensendungen, deren Ästhetik sie den kontrastscharf gezeichneten opulenten Kinobildern von Urlaubsszenarien und flatternden Plastikfolien der Flüchtlingscamps gegenüberstellen. Die Möglichkeiten einer ironischen Brechung, etwa durch Film im Film wie in Aki Kaurismäkis „Le Havre“, werden ausgeschlagen. Wahr sollen diese Geschichten sein und engagiert im Namen der Menschlichkeit. Doch die Form der inhaltlichen Fokussierung führt – wie bei den Nachrichtenschnipseln – zu einer problematischen Verkürzung der Ereignisse auf Sensationswert und Betroffenheitsrituale."

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