Mittwoch, 7. März 2018

Filmfunke. 50 Jahre DFFB


Nach längerer Funkstille sollen hier nun demnächst wieder Texte folgen. Als Erstes mal eine Buchankündigung: http://www.dffb.de/filmfunke-50-jahre-dffb-buchveroeffentlichung/

Die gesammelten Texte reichen von Betrachtungen über prägende Seminare und Filme bis hin zu Aussagen über den Beginn der eigenen Selbsteinschätzung als Filmemacher*in, der Erfahrung eines nicht lernbaren Eigensinns. Das Filmbuch reflektiert das funkensprühenden Spannungsfeld zwischen Lehre und Widerstand, das eine reiche Geschichte an der DFFB hat. Mit Beiträgen von Angela Schanelec, Ulrich Seidl, Helke Sander, Lav Diaz, Christian Petzold, Cristina Nord, Einar Schleef, Hartmut Bitomsky, Ulrike Ottinger, Harun Farocki u.v.a. (Die Herausgeber Nicolas Wackerbarth und Marcus Seibert)

Passend zu der Veröffentlichung veranstaltet das Museum Ludwig in Köln derzeit eine Günter Peter Straschek-Ausstellung, bei der viele seiner DFFB-Filme zu sehen sind. Dazu in einem separaten Post dann noch mehr.

Freitag, 23. Dezember 2016

Revolver Heft 35

Das neue Heft ist da! Rechtzeitig vor Weihnachten. Mit einem langen Gespräch über Cinephilie in Deutschland. Gesprächsteilnehmer Christoph Hochhäusler, Gary Vanisian, Lukas Foerster, Silvia Szymanski, Sano Cestnik, Sven Safarow, Christoph Draxtra, Andreas Beilharz und Kurt Karate. Über die Liebe zum Kino, Filmclubs, fast unbekannte deutsche Exploitation-Filme, die Hofbauer-Kongresse und eine gemeinsame Mission. Bildstrecke Rainer Knepperges "Filme sehen dich an".

Das Heft ist das erste überhaupt, in dem nur ein einziges Gespräch abgedruckt ist. Zusammengekommen waren dafür Cinephile aus Deutschlands Filmclubs und Filmforen. Das Streitgespräch geht ums Ganze. Was ist Propaganda? Wieso sind alte Exploitationfilme heute interessant? Welches Verhältnis hat das hiesige Filmpublikum zur eigenen Filmkultur und zur eigenen Filmgeschichte? Wie wird ein Kanon hergestellt und eingesetzt und soll man sich dagegen wehren?

Die deutsche Cinephilie-Szene lebt, in Frankfurt, Erlangen, Nürnberg, Aachen, Köln und vielen anderen Städten der Peripherie. Cinephilie scheint ein Phänomen der Peripherie zu sein. Revolver will denjenigen, die seit Jahren für ihre Kino-Leidenschaft kämpfen, ein Forum geben.


Mittwoch, 2. November 2016

Wir Monster DVD


Seit zwei Wochen im Handel ist die DVD des Kinofilms „Wir Monster“ von Sebastian Ko, Drehbuch Marcus Seibert und Sebastian Ko.



"Nach Jahren unglücklicher Ehe haben sich Paul und Christine getrennt und stehen am Anfang neuer Beziehungen. Nur Tochter Sarah leidet unter der Auflösung der Familie. Mitten in der Pubertät ist ihr alles zuzutrauen. Nach einem heftigen Streit mit ihrer Freundin Charlie schwimmt nur noch deren Rucksack im Wasser. Sarah gesteht: Sie hat Charlie getötet. Paul und Christine sind allein mit der Schuld und Verantwortung für die Tat. Und sie sind sich einig: Eine Haftstrafe oder den Spießrutenlauf in der Schule würde ihre labile Tochter nicht überstehen. Der »Unfall« wird vertuscht. Niemand darf davon erfahren. Um von Sarahs Schuld abzulenken, denunzieren Paul und Christine Charlies Vater bei der Polizei. Er soll hinter dem Verschwinden seiner Tochter stecken. Und das ist erst der Anfang. Ihnen ist jedes Mittel recht, um ihre Tochter zu beschützen."

Eine Geschichte irgendwo zwischen Chabrol und Familiendrama.

Bestellungen – auch von Presseexemplaren – am besten direkt bei Goodmovies oder mit mir Kontakt aufnehmen.

Raymond Depardon: Errance


Veröffentlichungsankündigung in eigener Sache – Der neue Band der dfi-Schriftenreihe ist da: Raymond Depardon "Irrfahrt" von mir aus dem Französischen übersetzt.

"Was nicht im Bild ist, lässt mich leiden. Ich übertrage meine filmische Erfahrung darauf, was in meiner Fotografie nicht im Bild ist. Vielleicht habe ich mich deshalb in der Fotografie immer schlechter positionieren können als in meinen Filmen. Ich liebe die Kadrierung, ich liebe auch die Parteinahme, die Selektion, das editing, die Auswahl der Bilder. Die Kadrierung ist mit dem Begriff der Zeit und des Ortes verbunden. Sie hat an beidem teil. Wie der Augenblick ist sie ein Grundelement von Fotografie und Film. Der Augenblick ist mir allerdings nicht so wichtig… Ich stimme lieber das Lob des Augenblicks ohne Bedeutung an, der zwischen zwei wichtigen Augenblicken liegt. Ein Augenblick, der kein bevorzugter Moment ist, sondern ein gewöhnlicher, eine schwache Zählzeit, wie ich das vor ein paar Jahren genannt habe."

http://www.vorwerk8.de/programm-titel-ansicht.php

Mittwoch, 28. September 2016

Bilderströme

Ab morgen Symposium Bilderströme in Köln:





Dass Geschichte ein Konstrukt sozialer und ästhetischer Prozesse sei, gehört inzwischen zu einem Topos, der in den Medien, in den Künsten und auch in der Geschichtswissenschaft Allgemeingut ist. Damit sind in der Geschichte zurückliegende Vorgänge Material, denen eine Form gegeben werden kann.

Für die mediale Vergegenwärtigung von Vergangenheit gibt es inzwischen viele Mittel: seien es found bzw. stock footage oder Computeranimation, Reenactment und Zeitzeugen resp. Experten-Aussagen. Sie alle haben zu einer Ausweitung historischer Sendungen, besonders im Fernsehen geführt, und sorgen für einen steten Strom von neu erzeugten Bildern zu historischen Themen.

Im Herbstsymposium der dfi fragen wir nach der aktuellen  Verwendung einiger Visualisierungen sowie nach der Richtung, in die die so entstehenden Bilder weisen. Worum geht es heute vorrangig: Um Illustrierung, um historische Plausibilität, um Aufklärung, um Identifikation des Zuschauers? Wie wirkt sich der Trend zur Immersion technisch und ästhetisch auf die Ansprache u.a. auch der jüngeren Zuschauer aus? Wie könnte eine Re-Politisierung der medialen Vermittlung von Zeitgeschichte aussehen?

In einem Schwerpunkt zu den Bildern von Flucht und Migration (ab der Mitte des letzten Jahrhunderts), stehen Bildaussagen, ihre Kontexte und Wertungen im Mittelpunkt sowie der heutige Status von Zeugenschaft. (Ankündigungstext)

Donnerstag, 1. September 2016

Tigersprung





Wir haben in der Auswahlrunde der Filmstiftung NRW, P2 zwar eine Förderung für unser Filmprojekt Tigersprung erreichen können, was uns sehr freut, allerdings nur für etwas mehr als die Hälfte der beantragten Summe. Nun wollen wir die Finanzierung schließen und werden demnächst eine Bitte an die Crowd versenden, unser Projekt zu unterstützen. Demnächst also auf Startnext "Tigersprung"!

In "Tigersprung" geht es um die Geschichte der Geschichte von Albert Richter, einem berühmten Kölner Rennradstar der dreißiger Jahre, Weltmeister im Bahnradfahren, mehrfacher deutscher Meister, der unter dubiosen Umständen 1939 im Gestapo-Gefängnis Lörrach ums Leben kam. Er hatte beharrlich den Hitler-Gruß verweigert und sich nicht von seinem jüdischen Freund und Manager Ernst Berliner lossagen wollen.

Berliner kehrte 1966 nach Deutschland zurück, um die Umstände des Todes seines Freundes und Schützlings herauszufinden, aber die deutsche Justiz war in diesen Jahren nicht bereit, eindeutige Hinweise zu Albert Richters Tod gerichtlich zu verfolgen. Der Bannspruch der Nazi-Radfunktionäre, "sein Name sei für alle Zeit aus unseren Reihen gelöscht" erfüllte sich noch bis in die achtziger Jahre.

"Tigersprung" erzählt die Geschichte der Freundschaft zwischen Ernst Berliner und Albert Richter und der vergeblichen Suche nach Gerechtigkeit.

Boaz Kaizman, Peter Rosenthal, Marcus Seibert

Trailer auf www.romancohen.de

dfi Symposium BILDERSTRÖME

29.9.-1.10.2016

 

Es ist ein Topos, dass Geschichte ein Konstrukt sozialer und ästhetischer Prozesse sei. Die Vorgänge der Geschichte sind  Material für Geschichten, denen eine Form gegeben werden kann.

Die mediale Vergegenwärtigung von Vergangenheit hat in den letzten Jahren einige Mittel dazugewonnen: found bzw. stock footage, teils aus dem Netz, Computeranimation, Reenactment und Zeitzeugen- resp. Experten-Aussagen. Sie alle haben zu einer Ausweitung historischer Sendungen, besonders im Fernsehen geführt. Ein steter Strom neu erzeugter Bilder zu historischen Themen.

Im Herbstsymposium der dfi in Köln fragen wir nach der aktuellen  Verwendung einiger Visualisierungen sowie nach der Richtung, in die die so entstehenden Bilder weisen. Worum geht es heute vorrangig: Um Illustrierung, um historische Plausibilität, um Aufklärung, um Identifikation des Zuschauers? Wie wirkt sich der Trend zur Immersion technisch und ästhetisch auf die Ansprache u.a. auch der jüngeren Zuschauer aus? Wie könnte eine Re-Politisierung der medialen Vermittlung von Zeitgeschichte aussehen?

Anwesend: Sergei Loznitsa, Christiane Büchner, Thomas Heise, Miriam Faßbender, Fritz Wolf, Simon Rothöhler, Bert Rebhandl, Dietrich Schubert. Veranstaltungsleitung Petra L. Schmitz

Mehr dazu unter: http://www.dokumentarfilminitiative.de/index.php/aktuell-4/veranstaltungsankuendigung/bilderstroeme